Ein ganz wesentlicher Bestandteil an einem Edrum ist der Klangerzeuger. Das ist diejenige Einheit, die aus den tonlosen MIDI Noten ein Drum-Geräusch erzeugt. Neben den Klangerzeugern in den klassischen Steuerteilen gibt es allerdings noch einige andere Möglichkeiten Drumsounds abuzurufen. Im Grunde kann man jedes Gerät verwenden, das in der Lage ist MIDI Daten zu verarbeiten und damit Klänge zu erzeugen. Tatsächlich aber kommt es natürlich in der Praxis auf einige Dinge an, damit sich die Gerätschaft auch wirklich für den Einsatzfall eignet.
Edrum Steuerteil als Klangerzeuger
Die erste und einfachste Möglichkeit Drumsounds aus einem Edrum herauszukriegen, ist die Verwendung von Standard Edrum Steuerteilen, wie sie von Roland, Yamaha, Alesis etc. angeboten werden. Diese haben den riesigen Vorteil, dass es sich um spezialisierte Geräte handelt, die optimal für die Verwendung an einem Edrum ausgelegt sind. Hier wird es keine Probleme mit Latenzen (Erläuterung siehe unten) geben und auch einem Live-Einsatz steht nichts im Wege. Allerdings ist man natürlich auf die im Gerät vorhandenen Sound und die Möglichkeiten zur Klangbearbeitung beschränkt. Für die meisten Leute werden die Möglichkeiten allerdings mehr als ausreichend sein.
PC Software als Klangerzeuger
Natürlich kann auch der gute alte PC zur Wiedergabe von Drumsound missbraucht werden. Allerdings gibt es hier einiges zu beachten! Zunächst einmal benötigt man einen Trigger to MIDI Converter, der die Signale der Edrum Pads in MIDI Signale umwandelt. Dieser Trigger to MIDI Converter muss über ein entsprechendes Interface (oft USB) an den PC angeschlossen werden. Natürlich nützt das schönste MIDI Signale aber nichts, wenn nicht die entsprechende Software auf dem PC installiert ist, die die Drumsounds enthält. Weit verbreitete Softwareprogramme sind zum Beispiel „BFD - Big fat drums“ oder „DFH - Drums from hell.“
Daneben gibt es aber noch unzählige andere Programme, die alle ihre gewissen Vorzüge haben. Absolut entscheidend und maßgeblich dafür, dass die Programme allerdings einwandfrei und ohne Verzögerung (Latenz) funktionieren ist eine hohe Hardwareperformance des PCs! Nicht jeder Standard PC ist für solch anspruchsvolle Aufgaben geeignet. Eine schnelle Festplatte, viel Arbeitsspeicher, ein guter und schneller Prozessor, sowie eine hervorragende Soundkarte mit ASIO Treibern sind unabdingbar. Die benötigten Hardwarevoraussetzungen sind in der Regel in der Beschreibung der jeweiligen Software erläutert. Im Zweifelsfalle sollten Sie aber einen Experten befragen, um böse Überraschungen zu vermeiden, denn der Softwarespaß ist nicht ganz billig. Gute Programme kosten gut und gerne über 200-300 Euro und eine gute Soundkarte oder ein externes Audiointerface ist auch nicht unter 150 Euro zu haben. Natürlich kommt die Frage auf, was eigentlich passiert, wenn Sie die Software auf einem nicht geeigneten PC laufen lassen? Das Zauberwort heißt in aller erster Linie „Latenz“!
Das Problem der Latenz
Latenz (von lat. latens; verborgen) bedeutet nichts anders als Verzögerung. Immer wenn Sie Signale in den PC (oder irgendein anderes technisches Gerät) auf der einen Seite einleiten und eine spezielle Reaktion erwarten, dann müssen Sie damit rechnen, dass die Reaktion eine gewisse Zeit auf sich warten lässt. Meistens ist die Reaktionszeit so gering, dass wir Menschen es überhaupt nicht merken, dass die Reaktion nicht sofort erfolgt ist. Bei Musikanwendungen sind sehr geringe Verzögerungszeiten, also geringe Latenzen, allerdings überaus wichtig. Hier sind 100 Millisekunden (der zehnte Teil einer Sekunde) schon eine halbe Ewigkeit. Nun einmal konkret auf die Welt der Edrums gemünzt: Wenn Sie auf ein Edrumpad schlagen, dann erwarten Sie natürlich, dass der jeweilige Drumsound „sofort“ zu hören ist. Tatsächlich aber vergeht eine gewisse Zeit während der das Signal des Pads durch das Kabel zum Triggereingang läuft, dort digitalisiert, aufbereitet, in ein MDI Signal gewandelt und zum Klangerzeuger geleitet wird. Und von dort aus dauert es natürlich auch seine Zeit bis der erzeugte Klang über die analogen Ausgänge zum Lautsprecher und von dort schließlich zu Ihrem Ohr gelangt. Liegt diese Zeitspanne im Bereich weniger Millisekunden, so empfinden wir die Reaktion bzw. die Auslösung des Sounds als „sofort“ erfolgt. Wenn denn nun ein PC so schlecht ausgestattet ist, dass Verzögerungen von vielen Millisekunden entstehen, dann spüren wir plötzlich die Verzögerung und das Spielgefühl leidet sehr stark. Um nicht zu sagen, ein musikalisch sinnvolles Spielen ist ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr möglich.
Unbegrenzte Möglichkeiten im PC
Setzen wir nun voraus, dass Ihr PC für die gewählte Musikanwendung geeignet ist und sich die Latenzen in friedlichen Grenzen aufhalten. Natürlich haben Sie im PC grundsätzlich mehr Möglichkeiten Klänge selbst zu generieren, zu sampeln oder einzuladen und diese komfortabel zu bearbeiten. Mehr Möglichkeiten zu haben, bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass Sie unterm Strich auch bessere Ergebnisse erzielen! Vergessen Sie nicht, dass Sie für die Generierung eines ordentlichen Drumsounds sehr viel Erfahrung benötigen. Für viele Anfänger kann es darum durchaus sinnvoller sein auf eine vorhandene Bibliothek zurückzugreifen, in der eine Auswahl an guten Sounds gespeichert ist. Demgegenüber ergibt sich für den Fortgeschrittenen am PC eine riesige Spielwiese, in der er sich bis in alle Ewigkeit austoben kann (natürlich immer nur insofern, als es das verwendete Programm zulässt). Viele Tontechniker schwören jedenfalls auf die eigenständigen Softwarelösungen und vermögen es in vielen Fällen, daraus bessere Ergebnisse zu erzielen als es mit klassischen Edrum Steuerteilen möglich wäre.
Unbegrenzte Fehlermöglichkeiten am PC
Der PC ist ein hoch komplexes technisches Gerät, das grundsätzlich sehr viele unterschiedliche Dinge ermöglicht, aber auch ein enormes Fehlerpotential enthält. Daher muss man zum jetzigen Zeitpunkt von einem PC im Livebetrieb abraten. Die „rundumsorglos“ Variante des Edrum Steuerteils besticht im Liveeinsatz eindeutig durch hohe Zuverlässigkeit, die ein PC nicht im selben Maße gewährleisten kann. Zumindest sollten Sie sich klarmachen, dass die Möglichkeiten Fehler zu machen an einem PC um eine ganze Größenordnung höher ist.
Spezielle Hardwaretools
Neben dem PC und den klassischen Edrum Steuerteilen gibt es auch andere spezialisierte Hardwarekomponenten, die für Edrums als Klangerzeuger verwendet werden können. Diese Möglichkeit bietet beispielsweise der „Receptor“ von „Muse Research.“ Zusammen mit den „Big fat drums“ eignet sich dieses Gerät durchaus für den Liveeinsatz, ist allerdings nicht ganz billig.